Mittwoch, 7. Mai 2008

Intervalo

Ja – und danach begann erst einmal die lange Pause der Portugalbesuche.
1973 wollte mein mir damals Angetrauter nicht mehr nach Portugal und flog mit uns nach Formentera – mein Gott, war ich unglücklich.
Hotel, ganz viele Deutsche, lauwarmes Meer, kein Wind und doofes Hotelessen.
Kein Süßwasser zum Duschen, Sohnemann bekam eine Sonnenallergie – es war einfach nur schrecklich.
Was hatte ich für Heimweh nach Portugal.
Aber es war ja nicht zu ändern, manchmal muss man sich auch fügen.

Im nächsten Jahr war ich dann alleinerziehende Mutter und es war an Portugal gar nicht zu denken.
Da fehlte nun mal die Knete.
Ein bisschen geholfen haben mir die Portugiesischkurse an der VHS und da ich das Glück hatte eine Alfacinha als Lehrerin zu haben, konnte ein wenig Saudade gestillt werden - ich wurde ja über alles Neue in Portugal und besonders in Lissabon informiert.
Denn das, was heute möglich ist – im Internet portugiesische Zeitungen lesen, Konzerte und Feste anschauen, sein Busticket für den Rede de Expressos im Internet kaufen – war ja damals unmöglich – sonst wäre diese lange Pause nicht so lang erschienen und ich hätte nach der Wiederkehr nach 24 Jahren nicht eine ganze Woche benötigt, um diese Veränderungen aufzuarbeiten.

Um nicht ganz den südlichen Flair zu vermissen, habe ich dann die Busbilligreisen nach Spanien mitgemacht – immer in die Nähe von Barcelona.
Diese Stadt finde ich nach Lissabon auch ganz toll und ich bin mit meinem Sprachgemisch Port.-Span. recht gut in Catalunya durchgekommen.
Außerdem liebe ich – nach dem manuelinischen Baustil – Antonio Gaudí und das Plakat vom ESPEN 87, den ich auf Einladung einer Firma besuchen durfte, mit der La Sagrada Família hängt in meinem Arbeitszimmer.

Dann habe ich zufällig eine portugiesische Familie aus dem Norden kennen gelernt, die mir anbot, in ihrem Haus Urlaub zu machen.
Da habe ich fleißig gespart und bin 1996 – nach 24 Jahren – wieder nach Portugal und das erste Mal geflogen.
Mit der Sabena von Hamburg über Brüssel – damals gab es noch nicht die ach so praktischen Low-Cost-Airlines – da musste man noch ordentlich etwas auf den Tisch des Hauses legen.
Diesmal nach Porto – na gut, ich wusste, wo Porto liegt – Guarda und Coimbra waren mir von unseren früheren Reisen vertrauter – aber wo nun São Salvador do Campo war – null Ahnung.
Aber – als ich aus dem Flugzeug stieg wehte mir doch ein sehr vertrauter Duft um die Nase – ich war wieder in Portugal.
Und meinen ersten Galão nach so langer Zeit habe ich dann mit dieser Aussicht getrunken.
Bilder Upload

Das geht mir noch heute so – wenn ich in Lissabon lande, begrüßt mich auch hier Portugal mit seinem unverwechselbaren Geruch, den ich nicht beschreiben kann.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Es ist die irgendwie süße Wärme, es ist der Geruch, es ist der Wind der Gelassenheit... Portugal begrüßt einen auf unbestimmte Weise, aber einzigartig. Und manchmal gibt's auch fernab von Lisboa oder Porto ein paar kleine Sinnesbotschaften aus Portugal.

Kürzlich war ich in Luxemburg gewesen, wo auch sehr viele Portugiesen leben. Und als plötzlich mittags um zwölf der vertraute Geruch von gegrillten Sardinen durch die Luxemburger Straßen wehte, da war das wie ein Gruß aus Portugal.