Samstag, 5. April 2008

1970

Wenn man Dinge retroperspektiv betrachtet, dann ist man erstaunt, an was man sich erinnern kann und was man total vergessen hat.
In diesem Jahr haben wir in der Rua do Salitre gewohnt – wir sind schon die Straße auf und ab gelaufen, aber weder Sohnemann noch ich haben uns an die Hausnummer erinnert.
Dabei habe ich die Wohnung noch genau im Gedächtnis.
Ein tolles Marmorbad ist mir besonders im Gedächtnis geblieben – ebenso der kleine geschlossene Balkon an der Küche, auf dem der "tanque" - die portugiesische „Waschmaschine“ stand.
Diese Zuber stehen heute noch oft in den Gärten der Portugiesen und es wird auch noch schnell mal etwas darin gewaschen.
Das Tollste in dieser Wohnung aber war – ein Telefon. Auch wenn man zu damaliger Zeit nur mit einem „Pre-Aviso“ nach Deutschland telefonieren konnte, im Lande selber war man dann in bezug auf Verabredungen recht flexibel.

An der Ecke zur Av. Liberdade befand sich – und befindet sich immer noch – die „Cervejeria Ribadouro“. Oft lagen wir schon im Bett und dann fiel uns ein, dass wir ja eigentlich noch mal schnell Amêijoas essen gehen könnten.
Wenn man jung ist macht man gerne solche Dinge.

Unser Stammlokal für unsere abendlichen Fadoabende befand sich am Praça de Alegría 38 – das „Márcia Condessa“ – mit unserem Fadista Norberto Martinho.
Bei ebay hat Sohnemann durch Zufall eine Single ersteigert – ein Stück „Saudade“ – auch noch handsigniert im Jahre 1967. Und wenn ich
dieses Lied höre, die Augen schließe, dann bin ich wieder dort.
Alle anderen Singles die in unserem Besitz waren, sind leider durch private Umstände verloren gegangen.
Schade!!

Vor einigen Jahren habe ich in einem portugiesischen Restaurant in Köln erfahren, dass er gestorben ist.
Die Welt ist so klein!!

Der sehr bekannte „Hot Clube de Portugal“ hat jetzt dort seinen Sitz.
Und ein Restaurant – das Haus allerdings ist ganz fürchterlich heruntergekommen – wie so viele schöne Häuser in Lissabon.

Bilder Upload


Hier kann man viele Straßen und Plätze Lissabons anschauen – so, wie sie früher einmal aussahen – u.a. natürlich auch das „Márcia Condessa“

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